Studie über Geldwäsche im Fußballsektor veröffentlicht

Die FATF, eine zwischenstaatliche Einrichtung mit der Aufgabe, Grundsätze zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terroristenfinanzierung zu entwickeln, hat eine Studie zur Erforschung krimineller Aktivitäten im internationalen Fußball veröffentlicht.

Im internationalen Fußball gibt es einige Gebiete, die besonders anfällig für illegale Investitionen sind. Copyright: picture-alliance
Im internationalen Fußball gibt es einige Gebiete, die besonders anfällig für illegale Investitionen sind. Copyright: picture-alliance

Die Studie ist im Rahmen der Umsetzung des Weißbuches Sport (vgl. „Pierre de Coubertin“ Aktionsplan, Ziffern 44 und 45 -Unterstützung der Korruptionsbekämpfung) ausgeschrieben worden. Ihre Ergebnisse basieren auf Erfahrungen und Daten der weltweiten Mitgliedstaaten der FATF (Financial Action Task Force), der Europäischen Kommission und dem Privatsektor.

Der 42-seitige Abschlussbericht der FATF analysiert den Fußballsektor in ökonomischer und gesellschaftlicher Hinsicht und gibt Fallbeispiele, die aufzeigen, welche Gebiete auf dem internationalen Fußballmarkt besonders anfällig für Geldwäsche und illegale Investitionen sind. Zu diesen risikobehafteten Gebieten gehört laut Bericht etwa der Transfermarkt, der Kauf von Clubs und Spielern, Sportwettaktivitäten, Bildrechte-/ Werbeverträge und Sponsoring. Einige Beispiele zeigen, dass der Fußballsektor auch als Mittel dazu dient, um andere kriminelle Aktivitäten wie Menschenhandel, Korruption, Drogenhandel (Doping) und Steuervergehen zu begehen. Der Bericht identifiziert drei Schwachstellen des Fußballsektors:

  1. Die Struktur des Fußballsektors: Aufgrund seiner sehr heterogenen und intransparenten Struktur könne in den Fußballmarkt sehr leicht von außen eingedrungen werden. Eine Vielzahl von verschiedenen Interessengruppen, unterschiedlichen Typen von Rechtsträgern und mangelnde Professionalität von Clubverantwortlichen ermögliche einen leichten Zugang für kriminelle Manipulationen.
  2. Die Finanzierung des Fußballsektors: Die Clubs hätten einen hohen Finanzbedarf, wobei in der Regel hohe Geldbeträge, vor allem auf dem internationalen Transfermarkt (oft sogar mit irrationalem Charakter) im Spiel seien. Hierdurch sei die Kontrolle von Herkunft und             Bestimmungsort der Zahlungen nur schwach ausgeprägt oder fehle völlig.
  3. Die Kultur des Fußballsektors: Einige, insbesondere jüngere Spieler, seien wegen ihres häufig niedrigen sozialen Status besonders leicht von außen beeinflussbar. Nach den Ergebnissen der Studie sehen sie oft die Möglichkeit, über den Sport gesellschaftlich aufzusteigen. Aufgrund der positiv besetzen sozialen Rolle des Fußballs seien Außenstehende zurückhaltend, die Illusion vom „unschuldigen Sport“ zu zerstören.

Eine Vielzahl von Motiven macht somit den Fußballbereich für Kriminelle interessant, die ein seriöses soziales Umfeld für Investitionen suchen.

Die Studie will die Aufmerksamkeit auf die verschiedenen komplexen Formen der Geldwäsche lenken, mit denen der Fußballsektor im Besonderen (und der Sportsektor im Allgemeinen) durch Kriminelle unterwandert werden kann. Auf diese Weise sollen Regierungspolitiker, Juristen, der Finanzsektor und Sportbehörden das Problem besser verstehen und dementsprechend besser damit umgehen können.

Folgende sieben Empfehlungen enthält der Bericht:

  • Schaffung eines höheren Problembewusstseins;
  • Verbesserung der finanziellen Transparenz sowie erhöhte Anerkennung „verantwortungsvoller Führung“;
  • Suche nach bestmöglichen Praxisbeispielen („code of best practices“);
  • Initiierung von Kooperationen mit den Sportdachorganisationen (FIFA, UEFA, IOC);
  • Einführung von einheitlicher Gesetzgebung für den Sportsektor (z.B. zur Vermeidung von Steueroasen);
  • Verbesserung der internationalen Kooperation und des Informationsaustausches;
  • Durchführung weiterer Untersuchungen zu den Risiken der Geldwäsche im Sportbereich (z.B. Studie über Internetwetten).

Die Europäische Kommission begrüßte den Bericht und wird auch zukünftig die Umsetzung von EU-Gesetzgebung in den Mitgliedsstaaten im Bereich der Bekämpfung von Geldwäsche beobachten. Hierbei kommt auch dem Sportsektor eine besondere Beachtung zu.


  • Im internationalen Fußball gibt es einige Gebiete, die besonders anfällig für illegale Investitionen sind. Copyright: picture-alliance
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