„Ich war kurz vorher durch meinen Vater in den Tauchsportclub Rostock 1957 e.V. eingetreten. Mein Vater wollte Tauchen lernen und brachte meine Schwester und mich gleich mit in den Verein“, erzählt der Bundeswehrsportler. Raese startete in der Kindergruppe des Vereins. „Dort hatten wir schon unsere ersten Wettkämpfe, doch von Erfolg konnte man noch nicht sprechen“, sagt Raese und verrät, dass er von den fünf Jungen seines Jahrgangs der deutlich langsamste war. Doch das sollte sich bald ändern.
Von 2002 bis 2006 wurde Raese bereits mehrfacher Deutscher Jugendmeister. Dann folgte 2004 das internationale Debüt in Ungarn. Bei der Jugend-Europameisterschaft schaffte er es mit der 4x200 Meter Staffel auf einen vierten Platz. 2007 wurde der Spitzensportler dann in die Nationalmannschaft berufen und nahm an der Weltmeisterschaft in Italien teil. Im eigenen Land wurde er fünffacher Deutscher Junioren-Meister und ebenfalls fünffacher Deutscher Vizemeister.
2009 sahnte er bei den Deutschen Meisterschaften wieder kräftig ab: Gold über 3x3.000 Meter und 4x100 Meter mit der Staffel, Silber über 800 und 3.000 Meter sowie über die 4x200 Meter Staffel und schließlich Bronze über 200, 400, 1.500 und 6.000 Meter. Und dann folgte im September das absolute Highlight: „Mein größter Erfolg war ganz klar der Vize-Weltmeistertitel 2009 mit der 4x3.000 Meter Staffel in St. Petersburg. Bei dieser Weltmeisterschaft bin ich auch durch eine große Leistungssteigerung überraschend Sechster auf 800 Meter geworden“, ergänzt der Bundeswehrsportler.
Mit Lächeln in den Wettkampf
Das tägliche Trainingspensum des Schwimmers hat es in sich. „Ich trainiere im Schnitt drei bis fünf Stunden am Tag. In der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung kann es dann auch gerne noch ein bisschen mehr werden“, erklärt der Leistungssportler. Eine Wassereinheit pro Tag ist immer dabei.
Trainiert wird wettkampfspezifisch mit der Monoflosse im See oder in der Schwimmhalle. Die anderen Trainingseinheiten setzen sich aus Krafttraining, laufen oder Fahrrad fahren zusammen. „Athletik ist ein weiterer Trainingsschwerpunkt, da die Beweglichkeit in unserem Sport sehr von Bedeutung ist“, verrät Raese. Vor wichtigen Wettkämpfen konzentriert sich der Spitzensportler über Atemtechniken. „Ich bereite mich auf die Schmerzen in Gedanken vor und kurz vorher denke ich an etwas Schönes, damit ich ein Lächeln im Gesicht habe, was meine Konkurrenten vielleicht verunsichert und mir Sicherheit gibt“, erzählt der Flossenschwimmer.
Mit diesem Lächeln möchte Raese auch im nächsten Jahr bei der Europameisterschaft starten. „Da die besten Herren der Welt aus Europa kommen, wäre eine erneute Medaille ein riesiger Erfolg und ein Traum, der in naher Zukunft erreichbar ist“; sagt der Spitzensportler, der sich am Ende seiner Karriere auch mal Welt- und Europameister wird nennen wollen.
Ästhetik im Wasser
Spitzensgeschwindigkeiten von drei Metern pro Sekunde findet der Flossenschwimmer überaus reizvoll. „Das Faszinierendste am Flossenschwimmen ist wohl die enorme Geschwindigkeit, die man nur durch reine Körperkraft und einer Monoflosse aufbaut“, erklärt er begeistert. Was die Geschwindigkeit angeht, so kann dort durch immer spezifischere Flossen noch einiges herausgeholt werden.
Es ist auch die Symbiose aus Kraft und Technik und die daraus resultierenden ästhetischen Bewegungen im Wasser, die das Flossenschwimmen für Raese so einzigartig machen. Unterstützung findet der Spitzensportler in der Sportfördergruppe Warendorf, zu der er nach dem Abitur kam. „Die Sportfördergruppe der Bundeswehr ermöglicht es mir, mich voll und ganz auf den Sport zu konzentrieren und Höchstleistung zu erbringen. Ich empfinde es als große Ehre, ein Teil der Elitesportförderung Deutschlands zu sein“, sagt der Bundeswehrsportler.
Zeit bleibt dem Schwimmer indes nur noch für weiteren Sport. „Rennradfahren, Ski Langlauf, Uni Hockey oder Fußball sind ein Paar Sportarten, die ich in der Nebensaison gerne mache“, sagt er. Doch nun wird er die meister Zeit erstmal wieder wie ein Delphin im Wasser verbringen.
Sportliche Erfolge (eine Auswahl):
2009 Weltmeisterschaft 2. Platz (4x3000 Meter)
2009 Deutsche Meisterschaft 1. Platz (3x3000 Meter Staffel)
2009 Deutsche Meisterschaft 2. Platz (3000 Meter)
2009 Deutsche Meisterschaft 1. Platz (Staffel 4x100 Meter)
2009 Deutsche Meisterschaft 2. Platz (800 Meter)
2009 Deutsche Meisterschaft 2. Platz (Staffel 4x200 Meter)
2007 Deutsche Junioren-Meisterschaft 1. Platz (fünffach)
2007 Deutsche Meisterschaft 2. Platz (fünffach)
