Übungsleiter dringend gesucht - Sport ist für Integration immer wichtiger

Foto: LG Erfurt
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Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund, die sich ehrenamtlich im Sport engagieren, hat sich innerhalb von drei Jahren nahezu verdoppelt (2007 waren es 2,6 Prozent, 2009 schon 4,7 Prozent).

So steht es im aktuellen Integrationsbericht der Bundesregierung, der damit die wachsende Bedeutung des Sports für die Integration von Migranten in Deutschland bestätigt. Auch in Thüringen ist Integration in Sportvereinen täglich gelebte Praxis, die dabei oft auf das Ehrenamt setzen.

So auch die Leichtathletikgemeinschaft (LG) Erfurt. Getreu der Vereinsphilosophie „klein und einfach“ können hier Menschen unterschiedlichster Herkunft von jung bis alt gemeinsam und gleichberechtigt Sport treiben. Neben der Leichtathletik gibt es den Bereich Freizeitfußball. Seit 1997 besteht die LG und seit 1997 führt Wilhelm Heinrich deren Geschicke als Präsident. Mit Erfolg. Über 100 Goldmedaillen gewannen die Erfurter bisher bei Thüringer Landesmeisterschaften und vier Mal Gold bei Deutschen Meisterschaften.

Jede Woche kommen weitere interessierte Kinder mit ihren Eltern in die Leichtathletikhalle, dem Trainingsort des Vereins. Auch sie wollen zur Gemeinschaft dazu gehören. Bisher sind es 76 Mitglieder. „Mehr ist kaum möglich“, so der 67-jährige Heinrich. „Die Kapazität ist erreicht, dabei würden wir gern noch mehr Kindern und Jugendlichen eine sportliche Heimat bieten.“

Gegründet wurde die LG mit dem Ziel, dem Nachwuchs die Möglichkeit zu bieten, sich in der Freizeit unter Anleitung von lizenzierten Übungsleitern in den unterschiedlichen Disziplinen der Leichtathletik zu üben. Und eben diese Übungsleiter werden nun dringend gesucht, um der Nachfrage gerecht werden zu können, vor allem zur Betreuung der Vier bis 20-Jährigen. 2011 kam der Bereich Integration dazu, eine Selbstverständlichkeit für Wilhelm Heinrich, der neben Bewegung auch Werte und Erziehung an seine Schützlinge vermitteln will.

Unter den Migrantenfamilien der Landeshauptstadt hat sich das Sportangebot schnell herum gesprochen. Trainiert wird bis zu dreimal in der Woche. Bieten kann die LG interessierten Übungsleitern oder Mitgliedern im Vorstand nur ein kleines Taschengeld als Anerkennung. „Viel wichtiger sind doch unsere familiäre Atmosphäre, die Möglichkeit zur Fortbildung und persönlichen Entwicklung sowie schöne gemeinsame Erlebnisse.“, zählt der Präsident die Vorteile seines intakten Vereinslebens auf. Er selbst ist mit Herzblut dabei. Für den Rentner ist ein Leben ohne das Ehrenamt und Eigeninitiative nicht vorstellbar. Nun hofft er, mit dieser Lebenseinstellung auch andere Menschen für den Sportverein zu begeistern. Der aktuelle Integrationsbericht gibt jedenfalls Anlass dazu.


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