Umsetzung des Bildungspakets verbesserungsbedürftig

Nach langem Tauziehen hat auch in den Städten und Kreisen Schleswig-Holsteins die Umsetzung des Bildungs- und Teilhabepaketes begonnen und deutlich an Fahrt aufgenommen.

Mit dem Bildungs- und Teilhabepaket soll Kindern auch die Mitgliedschaft in einem Verein ermöglicht werden. Foto: picture-alliance
Mit dem Bildungs- und Teilhabepaket soll Kindern auch die Mitgliedschaft in einem Verein ermöglicht werden. Foto: picture-alliance

Das Bildungspaket des Bundes sieht insbesondere vor, dass sozial bedürftigen Kindern und Jugendlichen über ein zweckgebundenes monatliches Budget in Höhe von bis zu zehn Euro die Sportvereinsmitgliedschaft oder die Teilnahme an Ferien- und Trainingsfreizeiten ermöglicht werden kann. Der Präsident des Landessportverbandes, Ekkehard Wienholtz, hat nach einer ersten Bestandsaufnahme aus sportlicher Sicht auf vorhandene Defizite bei der Umsetzung hingewiesen und hält die praktische Umsetzung des Bildungspaketes für deutlich verbesserungsbedürftig.

"Ich appelliere an die Vereine, die Chancen des Bildungspaketes zu nutzen und sozial benachteiligten Kindern die Mitgliedschaft in Sportvereinen zu ermöglichen. Auch bestehende Vereinsmitgliedschaften können dadurch gesichert werden", erklärte er. "Ich möchte die Vereine weiter ermuntern, die lokale Umsetzung des Bildungspaketes trotz der schwierigen Rahmenbedingungen aktiv mit zu gestalten, die vorgelegten Gutscheine anzunehmen und auch ihre Mitglieder über diese Möglichkeit zu informieren."

Von den Kommunen fordert der LSV-Präsident eine unbürokratische und diskriminierungsfreie Umsetzung des Bildungspaktes in den zuständigen Verwaltungen und Jobcentern der Städte, Gemeinden und Kreise. "Es ist dringend erforderlich, dass Klarheit über die zuständigen Ansprechpartner und die Verfahren herrscht", sagte er. Der jetzige Zustand mit unterschiedlichen Lösungen in allen Kreisen und kreisfreien Städten sei auch deshalb nicht tragbar, weil Kinder auch in Sportvereinen benachbarter Kreise Sport treiben. "Der Wille der überwiegend ehrenamtlich geführten Sportvereine ist vorhanden, aber der Sport braucht klare Informationen über die Abwicklung", ergänzte Wienholtz. Anspruchsberechtigten Eltern rät er, die Sportvereine ebenso wie ihre Ansprechpartner in den Jobcentern direkt auf die Gutscheine anzusprechen und diese Möglichkeit auch über ihr soziales Umfeld weiter zu kommunizieren.

Stichtag 30. Juni 2011

Marion Blasig, Mitglied im Vorstand der Sportjugend Schleswig-Holstein im LSV und Leiterin der "Projektgruppe Bildungspaket", beschäftigt sich bereits seit September 2010 mit ihrer Projektgruppe mit dem Bildungspaket. Die Sportjugend berät auch Kreissportverbände und Vereine und hat frühzeitig die verfügbaren Informationen gebündelt und auch Landessportverband Schleswig-Holstein Handlungsempfehlungen für Vereine erarbeitet. Blasig beobachtet bei der Umsetzung des Bildungspaketes ein hohes Maß an Unsicherheit auf Seiten aller Beteiligten. "Sportvereine wissen zum Teil nicht genau, was in konkreten Fällen zu tun ist, weil es derzeit in den Kommunen oft unzureichende Strukturen für die Abwicklung und mangelnde Detailkenntnisse über die Sportgutscheine gibt. Außerdem wissen viele Eltern wenig oder auch gar nichts von der Möglichkeit, ihren Kindern auf diese Weise regelmäßigen Sport zu ermöglichen", sagt sie. Wo keine Klarheit herrsche, seien letztlich die Kinder die Leidtragenden. Neue Chancen dürften nicht an bürokratischen Hindernissen scheitern.

Sie wies vorsorglich auf den 30. Juni 2011 hin. Bis zu diesem Tag können sich anspruchsberechtigte Eltern bereits geleistete Mitgliedsbeiträge für ihre Kinder vom zuständigen Jobcenter rückwirkend zurückerstatten lassen.


  • Mit dem Bildungs- und Teilhabepaket soll Kindern auch die Mitgliedschaft in einem Verein ermöglicht werden. Foto: picture-alliance
    Mit dem Bildungs- und Teilhabepaket soll Kindern auch die Mitgliedschaft in einem Verein ermöglicht werden. Foto: picture-alliance