Wettbewerb Biologische Vielfalt: Reiter und Kletterer siegen

Bundesumweltministerin Svenja Schulze zeichnete beim 9. Nationalen Forum für Biologische Vielfalt in Berlin zwei Projekte mit Beteiligung aus dem Sport aus.

Preisübergabe an die Reiterliche Vereinigung (v.li.) Dr. Stefan Rösler (oecoach), Gerlinde Hoffmann (FN), Dieter Medow (FN), Bundesumweltministerin Svenja Schulze; Foto: FN
Preisübergabe an die Reiterliche Vereinigung (v.li.) Dr. Stefan Rösler (oecoach), Gerlinde Hoffmann (FN), Dieter Medow (FN), Bundesumweltministerin Svenja Schulze; Foto: FN

Das zukunftsweisende Projekt „Pferde fördern Vielfalt“ der Reiterlichen Vereinigung (FN) erhielt den Preis als Jahresprojekt der UN-Dekade im Wettbewerb "Biologische Vielfalt". Im Sonderwettbewerb "Soziale Natur - Natur für alle" zeichnete die Ministerin das Gemeinschaftsprojekt "A.L.M. – Alpen.Leben.Menschen" von Deutschem Alpenverein (DAV) und Malteser Hilfsdienst aus.

„Das Projekt `Pferde fördern Vielfalt´ motiviert mit einem Biodiversitäts-Quickcheck und einem Katalog beispielhafter Maßnahmen die Menschen im Pferdesport in vorbildlicher Weise dazu, zu erkennen, welche Möglichkeiten die Biodiversität hat, was sie alles tun können und wie sie in dem Bereich aktiv werden können", sagte Svenja Schulze in ihrer Laudatio.

Pferde faszinieren viele Menschen und haben sich trotz aller Technisierung und Digitalisierung bis heute als beliebte Begleiter des Menschen behauptet. Pferde brauchen Ställe, Heu und Stroh, Wiesen und Weiden, daher finden sich im Umfeld der Pferdehaltung stets zahlreiche Insekten, kleine Säugetiere, Sing- und Greifvögel sowie eine bunte Vielfalt an Gräsern und Kräutern, Büschen und Bäumen. Trotz dieser guten Ausgangslage besteht in Pferdevereinen und Reiterhöfen beachtliches Potential für die weitere Förderung der biologischen Vielfalt und es gibt diverse Ansatzpunkte für Umweltbildung von Pferdefreunden und Besuchern. Hier setzt das Projekt an, in dem ein innovativer Biodiversitäts-Quick-Check und ein praxisorientierter Maßnahmenkatalog erarbeitet wurden.

Auch für das DAV-Projekt fand die Ministerin lobende Worte. Das Projekt "A.L.M. – Alpen.Leben.Menschen" verbinde Integration von Flüchtlingen mit der Sensibilisierung für Natur- und Umweltfragen. "Ich glaube, dass wir bei der immer noch anhaltenden Flüchtlings-Debatte solche Projekte brauchen, die nicht einfach nur reden, sondern die mit Taten überzeugen, die zeigen, wie ein gemeinsames Miteinander funktionieren kann.“

"A.L.M. - Alpen.Leben.Menschen" hat sich zum Ziel gesetzt, die Integration von Geflüchteten im bayerischen Alpenraum voranzubringen. Wie kann Integration im ländlichen Alpenraum gelingen? Wie können Vereine mit Geflüchteten umgehen und die neue Vielfalt als Chance sehen? Wie lassen sich diese integrieren, sodass Wertschätzung für das natürliche Lebensumfeld entsteht? Hierzu wird im Rahmen des Projekts A.L.M. der Ansatz der interaktionellen Integration verfolgt. Dieser umfasst sowohl die Interaktion mit der einheimischen Mehrheitsbevölkerung als auch die Interaktion mit der besonders sensiblen Natur des Alpenraumes. Langfristiges Ziel ist es, die Integrationsarbeit im Alpenraum zu verstetigen und eine Benefit-Benefit-Situation für alle Alpenbewohner und ihre alpine Umwelt zu schaffen.

Dr. Karin Fehres, DOSB-Vorstand Sportentwicklung, dankte der Expertenjury der UN Dekade für die Auswahl des Jahresprojektes und des Sonderpreises. Die Jury habe mit der Preisvergabe unterstrichen, dass die Bemühungen des DOSB, das Thema `Biologische Vielfalt´ mit dem Medium Sport in der Mitte der Gesellschaft und auch bei neuen Mitbürgern zu verankern, erfolgreich seien. „Die beiden ausgezeichneten Projekte zeigen: Die Sportorganisationen reagieren schnell und wirksam auf gesellschaftliche Herausforderungen, das gilt im Umwelt- und Naturschutz, aber auch in sozialen Kontexten, etwa in der Arbeit mit Menschen, die bei uns Zuflucht suchen. Ich danke daher ausdrücklich der Experten-Jury der UN-Dekade für die Auswahl der Deutschen Reiterlichen Vereinigung und des Deutschen Alpenvereins, beide mit sehr engagierten Partnern an ihrer Seite, für die Auszeichnung als Jahresprojekt 2017.“

Hintergrund:

Mit der 2007 von der Bundesregierung verabschiedeten Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt, werden sowohl Schutz, als auch die nachhaltige Nutzung der Natur in den Blick genommen. Zudem werden alle gesellschaftlichen Akteure zum Handeln aufgefordert. Auch der organisierte deutsche Sport unter dem Dach des DOSB sieht es als seine gesellschaftliche Verantwortung an, die Umsetzung der Nationalen Strategie zu unterstützen. Sportorganisationen sind mittlerweile nicht nur Naturnutzer, sondern auch Naturschützer. Die 101 Mitgliedsorganisationen und deren rund 90.000 Vereine nehmen aktiven Natur- und Umweltschutz zunehmend gestaltend in die Sportentwicklung auf und bieten Naturschutzorganisationen vielfältige Kooperationsmöglichkeiten.

(Quelle: DOSB)


  • Preisübergabe an die Reiterliche Vereinigung (v.li.) Dr. Stefan Rösler (oecoach), Gerlinde Hoffmann (FN), Dieter Medow (FN), Bundesumweltministerin Svenja Schulze; Foto: FN
    Umwelt Wettbewerb UN Dekade Biologische Vielfalt Reiterliche Vereinigung FN Foto
  • Preisübergabe an den Deutschen Alpenverein und den Malteser Hilfsdienst (v.li.): Bundesumweltministerin Svenja Schulze, Anna Heinisch (Projekt A.L.M.), Stephanie Gräfin von Waldstein (Malteser Hilfsdienst), Olaf Tabor (DAV); Foto: FN
    Umwelt Wettbewerb UN Dekade Biologische Vielfalt Alpenverein DAV Foto