Wider das „Versteckspiel“ der extremen Rechten

Es kommt scheinbar harmlos daher, doch es beschreibt eine besorgniserregende Entwicklung. Neonazis haben sich einen kulturellen, vorpolitischen Raum erobert, in dem sie agieren, organisieren und rekrutieren.

Die Ausstellung ist noch bis zum 26. März im Haus des Sports zu sehen.
Die Ausstellung ist noch bis zum 26. März im Haus des Sports zu sehen.

Rassistische Einflüsse zeigen sich in der Musik, dem Kleidungsstil, in Codes und Symbolen. Für all diejenigen, die täglich mit Jugendlichen arbeiten, ist es oft schwer, diese Zeichen zu erkennen und zuzuordnen. Dagegen richtet sich die Ausstellung „Versteckspiel“, die am Montag, 15. März 2010, anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus im Haus des Sports in Frankfurt eröffnet worden ist.

Das Bedürfnis, diese Geheimsprache für alle zu entschlüsseln, war 2002 Anstoß für das Projekt und eine Broschüre "Versteckspiel - Lifestyle, Symbole und Codes von neonazistischen und extrem rechten Gruppen“ und die gleichnamige Ausstellung. Die Agentur für soziale Perspek-tiven Berlin (ASP) hat mit fachlicher Beratung des Antifaschistischen Pressearchivs und Bildungszentrums Berlin (apabiz) die Ausstellung erstellt.

Auf 15 Schautafeln sind verschiedene Aspekte des rechten „Versteckspiels“ grafisch verarbeitet und mit Begleittexten versehen. Die kompakte Ausstellung ist leicht verständlich und übersichtlich gestaltet und eignet sich hervorragend als Ergänzung zu einer begonnenen Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus – etwa in Form von Infoveranstaltungen, Podiumsdiskussionen, Kongressen oder bei Schulprojekttagen. Die Ausstellung will dazu anregen, über den Gebrauch von politischen Symbolen nachzudenken. Genauer: Darüber, wie die rechtsextreme Szene Symbole benutzt und warum der Umgang damit oft so schwierig ist.

Auch auf Sportplätzen und in Sporthallen hat die Nutzung von Symbolen und Codes längst Einzug gehalten: Ist der junge, engagierte Sportler mit der Trikot-Nummer 88 nun Jahrgang ’88 geboren, oder steht die Zahl doch symbolisch für Heil Hitler (8 = achter Buchstabe im Alphabet)? Die Ausstellung im Haus des Sports soll Sportverbände dazu anregen, genauer hinzuschauen und nachzufragen, um rechtsextremen Erscheinungsformen im organisierten Sport entgegenwirken zu können.

Gerd Bücker, Leiter der Arbeitsgruppe „Sport! Jugend! Agiert!“ innerhalb der Deutschen Sportjugend sagte bei der Ausstellungseröffnung: „Es ist wichtig, dass sich Sportvereine und -verbände in diesem Themenfeld eindeutig positionieren – für ein demokratisches Miteinander, für eine Kultur der Anerkennung und gegen menschenverachtende Gedankentransporte antidemokratischer Kräfte.“

Die Ausstellung ist im Haus des Sports, Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt am Main, noch bis zum 26. März 2010 zu sehen. Am 20. März 2010 findet in der Sportschule des Landessportbundes Hessen eine Tagung der Deutschen Sportjugend unter dem Titel „Sport mit Courage – Fachtagung für Vielfalt und Demokratie“ statt.


  • Die Ausstellung ist noch bis zum 26. März im Haus des Sports zu sehen.
    Die Ausstellung ist noch bis zum 26. März im Haus des Sports zu sehen.