Der Hamburger Golf-Club e.V. wurde 2021 mit dem “Grünen Band für vorbildliche Talentförderung“ ausgezeichnet. Das in der Hansestadt ausgebildete Top-Talent Tiger Christensen wurde bei den Junioren-Europameisterschaften von einem College-Scout der Oklahoma State gesichtet. Im Interview spricht der 18-Jährige über den Reiz am Golf und seinen Schritt in die Vereinigten Staaten im Sommer.
Was zeichnet die Nachwuchsarbeit in Ihrem Verein aus?
Wir haben sehr viele Nachwuchsspieler - das sieht man sofort, wenn man auf den Platz kommt und dieser voll von Jugendlichen ist. Alle sind nach Leistungsstärke in die Trainingsgruppen eingestuft, sodass jeder das passende Training von seinem Coach bekommt. Diese Förderung ist wirklich stark.
Wie sind Sie zum Golfen gekommen?
Mein Dad hat mir Plastikschläger geschenkt, als ich noch klein war und ich habe damit Dinge durchs Haus geschlagen (lacht). Als ich dann das erste Mal auf den Golfplatz gekommen bin, hat es so viel Spaß gemacht, dass ich nicht mehr aufgehört habe …
Was macht den Reiz aus?
Es macht Spaß, die Verbesserung zu sehen; das ist für mich das beste Gefühl im Golf. Am Anfang, da werden mir wahrscheinlich viele Leute zustimmen, ist jeder gute Schlag ein gutes Gefühl. Aber irgendwann freut man sich nicht mehr über jeden guten Ball. Auch, wenn das abgehoben klingt. Jetzt machen die Momente den Spaß aus, in denen man das Ergebnis seine Arbeit sieht, wenn man sein Short Game verbessern konnte oder einen neuen Schlag mit mehr oder weniger Spin beherrscht.
Was war das bisherige Highlight in Ihrer Karriere?
Wir haben in diesem Jahr die Team-Europameisterschaft in der Altersklasse U18 gewonnen. Wir waren zu sechst und haben das Turnier schon fast dominiert. Das war eine mega-geile Erfahrung.
Welches Ziel haben Sie sich für Ihre Karriere gesetzt?
Mein größtes Ziel ist es, auf die Tour zu kommen und so viele Majors wie möglich zu gewinnen und im besten Fall natürlich irgendwann die meisten Majors zu haben, die je jemand gewonnen hat. Das ist natürlich ein langer Weg aus vielen kleinen Zielen, die sich aneinanderreihen. Ich will einen Schritt nach dem anderen machen.
Wie wichtig war der Umzug in die USA, um dieses Ziel erreichen zu können?
Das war extrem wichtig, denn die Priorität dort liegt auf dem Golfen. Man hat die höchste Konkurrenz, die man in diesem Alter haben kann und man ist auf den besten Golfplätzen unterwegs. Das hilft alles, um sich weiterzuentwickeln. Außerdem spielt man einfach extrem viel Golf. Ich bin dreimal die Woche morgens im Gym, habe danach ein, zwei Stunden Unterricht und fahre dann direkt zum Golfplatz. Nach dem Mittagessen spiele ich den ganzen Tag Golf, bis ich abends nach Hause komme. Daher kommen auch viele Profi-Golfer vom College.
Wie schwierig war der Schritt weg von zu Hause?
Es war kein leichter Schritt, Amerika ist schon sehr anders. Ich versuche, in den Ferien so oft wie möglich zurückzukommen, weil ich Deutschland schon sehr vermisse und auch das deutsche Essen fehlt mir (lacht).
Welchen Rat bzw. Tipp würden Sie Kindern und Jugendlichen geben, die eine erfolgreiche sportliche Karriere anstreben?
Es ist wichtig, sich frühzeitig international zu messen und Erfahrungen auf Wettkämpfen im Ausland zu sammeln. Im Golf sind die Plätze im Ausland beispielsweise anders, aber man kann auch in jeder anderen Sportarten sehen, wie andere Länder trainieren und was sie vielleicht besser machen. Ich war damals früh in England, das hat mir sehr geholfen. Ansonsten ist es wichtig, dranzubleiben, sich Ziele zu setzen - und sich jeden Tag zu sagen, dass man es schaffen kann!