Sportpsychologie

Sportpsychologie

 

 

Wegweiser „Professionelles Agieren in Notfallsituationen“ 

Der Wegweiser soll ein professionelles Handeln in Notfallsituationen unterstützen und den Sportpsycholog*innen und sportpsychologischen Expert*innen Sicherheit und Struktur geben.

Notfallsituationen wie Unfälle, sexualisierte Gewalt, Kindeswohlgefährdung, Todesfall, Amoklauf, Naturkatastrophen, Suizid oder Terror/Geiselnahme etc. stellen Sportpsycholog*innen und sportpsychologische Expert*innen vor besondere Herausforderungen. Notfälle treten plötzlich mit meist schwerwiegenden physischen und/oder psychischen Folgen für die Betroffenen auf. Kein Notfall ist vorherzusehen und kein Notfall gleicht dem anderen. Sportpsycholog*innen und sportpsychologische Expert*innen nehmen bei Notfällen im Sportkontext meist eine zentrale Rolle ein, sie sind oft die ersten Ansprechpartner. Für ein professionelles Handeln in Notfallsituationen gibt es zwar keine sicheren Rezepte, aber eine Reihe von bewährten Standards und Empfehlungen. Im Wegweiser werden diese aufgegriffen und sowohl allgemein als auch auf sporttypische Situationen bezogen erläutert. 

Den Wegweiser finden Sie auf der rechten Seite im Downloadbereich!

  

Wegweiser Angewandter Sportpsychologie

Der Mensch ist ein bio-psycho-soziales System. Demnach sind zwangsläufig auch psychische und soziale Faktoren Voraussetzungen jeder sportlichen Leistung. Sportpsychologische Beratung und Betreuung im Spitzensport steuert diese Faktoren an und dient der situations- und anforderungsgerechten Entwicklung, Stabilisierung und Optimierung der sportlichen Spitzenleistung. Ziel ist die optimale Leistung zum definierten Zeitpunkt.

Dies bedeutet, dass neben der allgemeinen mentalen Gesundheit und Fitness die individuelle Leistung des Athleten in der Wettkampfsituation die zentrale Zielstellung sportpsychologischer Beratung und Betreuung darstellt.

Diese Zielstellung ordnet sich den übergreifenden Vorgaben des Spitzensports unter. Die sportpsychologische Betreuung in den olympischen Spitzenverbänden hat sich in den letzten 10 Jahren zu einem selbstverständlichen Standard in der Betreuung der Kaderathleten entwickelt.

Sportpsychologen arbeiten im Expertenteam um den Trainer wie Mediziner, Physiotherapeuten, Athletiktrainer u.a. In diesem Team ist der Trainer die zentrale Steuerungsinstanz und Anlaufstelle. Er rekrutiert und koordiniert das Team in Absprache.

Der „Wegweiser Angewandte Sportpsychologie“ gibt einen Überblick darüber, wie die Angewandte Sportpsychologie im deutschen Spitzensport organisiert bzw. strukturiert ist. Sie finden Informationen dazu, welche Voraussetzungen Sie in der Betreuung im deutschen Spitzensport erfüllen müssen, welche Anforderungen an sportpsychologische Experten/ innen bei Olympischen Spielen gestellt werden und Hinweise dazu, wie Sie Gelder für die Betreuungsleistungen bei einem Spitzenverband beantragen können.

Download

Zentrale Koordination Sportpsychologie (ZKS)

Zur Koordination der sportpsychologischen Betreuung wurde durch den damaligen Deutschen Sportbund (DSB) und heutigen Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) unter der Leitung von Prof. Eberspächer die ZKS initiiert und an der Universität Heidelberg, Institut für Sport und Sportwissenschaft eingerichtet. 2011 ist die Leitung der DOSB/ZKS an Prof. Dr. Jan Mayer übertragen worden. Damit wechselte der Sitz der DOSB/ZKS an die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) in Saarbrücken. Die Aufgaben des ZKS liegen seit 2022 wieder vollständig im DOSB.

In enger Kooperation mit dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp), das über ein Internetportal ausgewiesene sportpsychologische Experten mit entsprechender Praxiserfahrung ausweist (www.bisp-sportpsychologie.de) und der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp), die durch entsprechende Weiterbildungsangebote für Psychologen und Sportwissenschaftler deren sportpsychologische Qualifizierung sicher stellt, konnte ab 2003 in vielen Verbänden eine systematische und regelmäßige Zusammenarbeit mit Sportpsychologen erreicht werden (http://www.ausbildungsportpsychologie.de).

Sportpsychologischen Betreuung

Ganz allgemein kann festgestellt werden, dass die strukturellen Rahmenbedingungen für sportpsychologische Betreuung im deutschen olympischen Spitzensport als gut zu bewerten sind.

Die oben im Rückblick erwähnten wichtigen Weichenstellungen für systematische und regelmäßige sportpsychologische Betreuung in den olympischen Spitzenverbänden haben dazu geführt, dass

  • sich seit 2003 in ca. 30 Spitzenverbänden mehr oder weniger regelmäßig und systematisch eine sportpsychologische Betreuung etabliert hat. Der Sportpsychologe ist anerkannter Teil des Expertenteams, seine Gegenwart ist normal und unaufgeregt und keine außergewöhnliche Maßnahme. Im Schnitt ist der Sportpsychologe ca. 40 Tage bei der Nationalmannschaft - dieser Wert ist seit einigen Jahren relativ stabil auch wenn die Streuung zwischen den sportpsychologischen Betreuungsprojekten teilweise beträchtlich ausfällt.
  • sich in vielen Verbänden mittlerweile Verbandslösungen in der Sportpsychologie entwickelt haben. D. h. in einem Spitzenverband arbeiten mehrere Sportpsychologen mit den Nationalmannschaften (Disziplinen) zusammen. Sie gewährleisten durch regelmäßige Supervision und Austausch eine interne Qualitätssicherung, organisieren und gestalten die sportpsychologische Traineraus- und Weiterbildung und erarbeiten sportartspezifische Diagnostik, die nach innen und nach außen die Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen belegen soll.
  • wir von einem sehr hohen Qualitätsstandard der involvierten Sportpsychologen sprechen können. Zum einen natürlich durch die einheitlichen Ausbildungsstandards (gewährleistet durch entsprechende Weiterbildungsangebote der asp und durch die Aufnahme der qualifizierten Sportpsychologen und Sportpsychologinnen in die Expertendatenbank des BISp). Es ist nicht mehr denkbar, dass Mental- oder Motivationstrainer ohne entsprechendem Ausbildungsnachweis als Sportpsychologen in den Spitzenverbänden arbeiten. Außerdem verfügen die involvierten Sportpsychologen über einschlägige und vielfach mehrjährige und sportartspezifische Praxiserfahrung.

Neben den Möglichkeiten über Betreuungsprojekte des DOSB die sportpsychologische Betreuung der Spitzensportler zu sichern, gibt es auch (wissenschaftlich orientierte) Projektmittel über das BISp (s.u.) und - nicht zuletzt – ebenso ein sportpsychologisches Angebot an jedem Olympiastützpunkt (s.u.) in Deutschland.

Die seit 2003 systematisch organisierte sportpsychologische Betreuung in den Spitzenverbänden und die anerkannte Leistung der dort tätigen Kollegen und Kolleginnen haben letztlich dazu geführt, dass auch beim Großereignis, den Olympischen Spielen, in vielen Spitzenverbänden auf die Unterstützung des Sportpsychologen vor Ort nicht verzichtet werden wollte. 2008 unterstützten 10 akkreditierte Sportpsychologen die Olympiamannschaft in Peking - bei den Olympischen Spielen in London waren 8 Sportpsychologen akkreditiert.

Die Bewertung, dass in Deutschland die strukturellen Bedingungen als nahezu optimal einzuschätzen sind, ergibt sich auch durch den regelmäßigen jährlichen Austausch mit Kollegen anderer Europäischer Nationen (The Forum of Applied Sport psychologists in Topsport - FAST) http://www.fepsac.com/.

Bei diesen FAST-Treffen ist festzustellen, dass neben Deutschland auch andere europäische Staaten professionelle Strukturen der sportpsychologischen Betreuung aufgebaut haben.

Spitzenverbände

Seit 2005 wird die Festlegung von sportpsychologischen Projektmitteln in der Jahresplanung im Rahmen der Zielvereinbarungen - die einmalig im olympischen Zyklus stattfinden - und der Meilensteingespräche - die jährlich stattfinden - der olympischen Spitzenverbände vorgenommen. Die Finanzierung erfolgt demnach über die Bundeszuwendung der Spitzenverbände.

Im Rahmen der jährlichen Haushaltsplanung müssen die Spitzenverbände Inhalte und Umfänge der geplanten Interventionen in der Sportpsychologie über die Sportdirektor*innen bei der Verbandsberatung und -förderung des DOSBs einreichen. Darüber hinaus müssen die leitenden Sportpsycholog*innen zum Jahresende im Rahmen eines Projektberichts über ihre Tätigkeiten Auskunft geben. (vgl. Download). Seit Jahren kann festgestellt werden, dass eine einheitliche Vorgehensweise etabliert ist und durchweg wissenschaftlich fundierte und in der Praxis erprobte Methoden angewandt werden.

Durch entsprechende Rahmenbedingungen (z.B. Teilnahme der Sportpsychologen am Vorbereitungstreffen Olympische Spiele in London der Ärzte und Physiotherapeuten) wird die vermehrte Vernetzung des wissenschaftlichen Expertenteams im DOSB ermöglicht und gefördert. Zudem konnte damit auch das Zusammenspiel der Sportpsychologen vor Ort, während der Olympischen Spiele, geregelt und systematisiert werden.

Olympiastützpunkte (OSP)

Die Funktion des Bereichs der Sportpsychologie ist es, die Athlet*innen so zu beraten und zu unterstützen, dass jeweils zu einem definierten Zeitpunkt die psychischen Leistungsvoraussetzungen für ihre bestmögliche Trainings- bzw. Wettkampfleistung bestehen.    

Zu den Aufgaben im Bereich der Sportpsychologie gehören insbesondere:  

  • Sportpsychologisches Fertigkeitstraining, z.B. Aktivationsregulation, Vorstellungsregulation, Selbstgesprächsregulation  

  • Sportpsychologische Beratung von Einzelathlet*innen, Trainer*innen, Teams, z.B. bezüglich Motivation, Emotionsregulation, Umgang mit schwierigen Situationen, Teamdynamik   

  • Sportpsychologische Diagnostik, z.B. Leistungsmotivation, Stressverarbeitungskompetenz, Reizverarbeitung, etc.  

  • Krisenintervention   

  • Empfehlung zu weitergehenden Maßnahmen in den Bereichen Psychotherapie, Psychiatrie, etc.   

  • Unterstützung der Athlet*innen im Sinne einer Balance aller physisch-psychisch-sozialen Anforderungen innerhalb und außerhalb des Leistungssports   


Bundesinstitut für Sportwissenschaft BISp

Seit 2003 erfolgt eine verstärkte finanzielle Unterstützung der mit Bundesmitteln geförderten sportpsychologische Projekte über das BISp. Beim BISp ist eine sogenannte Fehlbedarfsfinanzierung von wissenschaftlichen Betreuungsprojekten möglich, die im Rahmen der Verbandsplanungen nicht finanziert werden können. Dazu gehört insbesondere die Förderung von langfristig angesetzten sportpsychologischen Betreuungskonzeptionen im Nachwuchs, aber natürlich auch für A und B-Kader.

Informationen zur Antragstellung beim BISp finden sie unter www.bisp-sportpsychologie.de.

Sportpsychologinnen und Sportpsychologen

Anbei finden Sie die Ansprechpartner, die für den jeweiligen Spitzenverband im Jahr 2020 für die sportpsychologische Betreuung zuständig sind. Weitere Informationen zu den Personen können Sie auf der BISP-Expertendatenbank recherchieren.

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